Was Freunde ausmacht
von Sayeda
Oder: Wie man die echten von den falschen unterscheidet

Warum Freundschaften so wichtig sind
Es ist nicht schwer zu beantworten, warum Freunde im Leben so wichtig sind; in der Kindheit sind sie wichtige Spielkameraden, mit denen man Schabernack treibt und später, meist in der Pubertät, werden sie zu wichtigen Vertrauenspersonen. Gerade, wenn wir selber erwachsen werden, wollen wir uns nicht immer gleich unseren Eltern zuwenden. Einerseits wollen wir erwachsen werden und beweisen, dass wir unsere Probleme selber lösen können, auf der anderen Seite sind wir immer noch unsicher. Genau in solchen Situationen werden stabile Beziehungen zu Gleichaltrigen wichtig. So etwas sagt nichts über das Verhältnis zu den Eltern aus, es gehört zum erwachsen werden dazu, Beziehungen auf Augenhöhe zu führen.
Das Leben hält viele Herausforderungen für uns bereit, da ist es hilfreich Menschen an unserer Seite zu haben, denen wir im Notfall vertrauen können, dass sie uns weiter helfen können oder zumindest beistehen. Außerdem können sie uns zeigen, Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu sehen, was uns dabei helfen kann uns weiter zu entwickeln und zu verbessern. Vor allem, wenn sie ähnliches im Leben durchgemacht haben, erweisen sie sich als unschätzbare Gefährten.
Merkmale von falschen Freunden
Oft genug geschieht es jedoch im Leben, dass wir auf falsche Freunde hereinfallen und mit seelischen Wunden zurück bleiben, an denen wir im schlimmsten Fall lange zu tragen haben. Nicht nur die Verletzung an sich ist schon schlimm genug, nicht selten fällt es dann schwer, sich auf neue Menschen einzulassen, weil das Vertrauen durch ein solches Erlebnis beeinträchtigt wird.
Lässt sich so etwas vorbeugen? Höchstwahrscheinlich nicht, weil wir nicht in die Zukunft sehen können und gerade in jungen Jahren weiß man einfach nicht, wie sich Menschen entwickeln werden. Wichtig ist, dass man versucht, nachsichtig mit sich selbst zu sein, wenn man noch unerfahren ist. Allerdings gibt es tatsächlich Merkmale, die Freunde als das Gegenteil entlarven. Einige der häufigsten sehen wir uns etwas genauer an
• Einseitigkeit:
Zu einer Freundschaft gehören immer zwei. Wenn also aber nur einer in diese investiert, ist Vorsicht angebracht. Wird man nie zu Treffen eingeladen oder ins Vertrauen gezogen oder sich nach seinem Befinden erkundigt, kann man davon ausgehen, dass die Freundschaft einseitiger Natur ist und die Wertschätzung sich nicht die Waage hält.
• Oberflächlichkeit:
Zu einer Freundschaft gehört Vertrauen. Das heißt man öffnet sich dem Menschen und umgekehrt. Bleiben die Gespräche jedoch an oberflächlichen Themen haften und wird man nie ins Vertrauen gezogen, dann sieht der andere einen höchstwahrscheinlich nicht als Freund. Vermutlich als Bekannten oder Kameraden, aber nicht als guten Freund.
• Beistand:
Kann man sich auf den Freund im Notfall verlassen? Steht er sofort auf der Matte und bietet Hilfe an, wenn Situationen brenzlig werden oder etwas Unerwartetes passiert? Falls er oder sie teilnahmslos reagiert oder Ausflüchte sucht, um sich nicht zu bemühen, ist das ein sehr deutliches Zeichen; Freunde stehen einem in der Not bei, außer es besteht ein triftiger Grund für das Gegenteil. Andernfalls sind es keine.
• Wertschätzung:
Werden Abmachungen und Versprechen eingehalten? Oder unter den Teppich gekehrt bzw. durch fadenscheinige Ausreden nicht eingelöst? Falls nicht, bedeutet man diesem Menschen offenbar nicht viel, weshalb man langfristig auf Abstand gehen sollte.
Merkmale von echten Freunden
Echte Freunde haben ebenfalls deutliche Merkmale, die man zur Orientierung nutzen kann. Es hängt natürlich auch von den eigenen Vorstellungen und Prioritäten ab, was man von einer Freundschaft erwartet und welche Maßstäbe man anlegt. Wir betrachten im Folgenden die Merkmale, die man als universell bezeichnen kann.
• Tiefgründigkeit:
Gespräche verlaufen nicht nur über Belanglosigkeiten des Alltags, sondern auch über ernste Thematiken, die einen persönlich berühren und betreffen. Man tauscht Gedanken und Meinungen dazu aus und diskutiert freundschaftlich darüber. Man vertraut und wird ins Vertrauen gezogen
• Ehrlichkeit:
Wird immer dieselbe Meinung geteilt oder nach dem Mund geredet? Wird bedingungslos zugestimmt oder verrät der Freund schonungslos seine Meinung und zeigt einem die eigenen Fehler auf? Trifft letzteres zu, dann ist die Freundschaft echt, weil unser Gegenüber uns zum Nachdenken anregen will und uns helfen möchte, uns zu verbessern. Trifft ersteres zu, dann ist die Person entweder tendenziell oberflächlich oder einfach desinteressiert und daher weniger für eine Freundschaft geeignet.
• Wertschätzung:
Werden Versprechen und Vereinbarungen eingehalten oder im Notfall rechtzeitig abgesagt oder verschoben? Werden Verfehlungen wieder gut gemacht oder zumindest eine angemessene Entschuldigung ausgesprochen? Falls ja, dann hat man es mit einem wahren Freund zu tun.
• Interesse:
Meldet sich der Andere ab und zu und erkundigt sich nach der aktuellen Lebenssituation? Bietet er Hilfe an oder will einfach nur wissen, ob alles in Ordnung ist? Ein gutes Zeichen, weil Freunde Interesse am Leben des anderen haben.
Natürlich kommt es immer darauf an, welche Art von Freundschaften man führen möchte. Abhängig von der Beziehung fallen einige der genannten Aspekte nur wenig oder vielleicht sogar überhaupt nicht ins Gewicht.
Wichtig: Freundschaften können sich verändern
Was man auch nicht außer Acht lassen sollte: Verändern sich Menschen oder entwickeln sich weiter, dann wirkt sich das auch auf unsere Beziehungen aus. Es kann also durchaus passieren, dass enge Freunde sich auseinanderleben, zerstreiten oder ehemals lockere allmählich enger werden. Man sollte dabei das Augenmerk immer auf die Ursache legen.
Wenn man z.B. beginnt, sich für tiefgründige Themen zu öffnen, weil man auf dem entsprechenden Entwicklungsstand ist, dann wird man mit eher oberflächlichen Menschen zunehmend weniger anfangen können. Oder man gründet eine Familie und hat deswegen verständlicherweise nicht mehr so viel Zeit für den Freundeskreis, kann das ebenfalls zur Distanzierung führen, weil das Verständnis dafür fehlt.
In jedem Fall bringt es nichts, an Beziehungen festzuhalten, die uns nicht erfüllen und sinnvoll zu unserer Entwicklung beitragen. Man sollte sie wertschätzen und die gemachte Erfahrung für das weitere Leben mitnehmen und in Frieden loslassen.
Alles Liebe
Sayeda