Traum und Ziel

von Sayeda

Oder: Wie man sie akzeptiert und nach vorne schaut

Kinder träumen, Erwachsene verfolgen Ziele

Als Kinder haben wir nur Träume

Im Idealfall erleben wir eine unbeschwerte Kindheit. Das bedeutet wir haben die Chance uns ungehindert zu entfalten und können dem typischen Drang zu spielen angemessenen freien Lauf lassen. In solchen Situationen zeigt sich, zu welcher Kreativität Kinder fähig sind. Sie basteln sich ihren eigenen Schmuck oder Spielzeuge aus teilweise wenigen Mitteln, die ihnen zur Verfügung stehen. In Eigenregie spielen sie ihre Superhelden nach und möchten genau so sein wie sie.

Ohne sich groß anzustrengen, schlüpfen sie in von ihnen selbst erschaffenen Traumwelten und in den von ihnen erdachten Rollen. Dabei sind sie sehr eifrig zu Gange. Fragt man sie in dem Alter, was sie mal werden möchten, antworten sie nicht weniger kreativ: „Superheld, Prinzessin, Astronaut, Wissenschaftler, Turnerin, egal was. Dabei ist das faszinierende daran gar nicht die Antwort selbst, sondern mit welcher Unbekümmertheit sie antworten. Sie denken gar nicht darüber nach, ob es realistisch ist oder nicht, sie sprechen sie einfach aus. Nicht selten kommt es dann leider vor, dass Eltern aus Sorge genau diese unbekümmerte Unerschrockenheit Stück für Stück unterdrücken, indem sie diese Ziele nicht ernst nehmen oder ihren Kindern antworten, dass sie dieses Ziel nicht erreichen können. Das kann das kindliche Selbstvertrauen zerstören.

Das bedeutet natürlich nicht, dass man sie darin weiter befeuern soll und sie so Gefahr laufen, irgendwann an übergroßer Selbstüberschätzung zu leiden. Wichtig ist nur, dass man ihnen nicht die Fähigkeit zum Träumen nimmt.

Ziele kommen mit dem Erwachsenwerden

Werden wir älter und kommen dann zunehmend mit dem Weltgeschehen in Berührung, verändert sich zwangsläufig unser Denken. Wir erkennen zunehmend die Missstände und Ungerechtigkeiten und beginnen uns zu fragen, wo unser Platz in all diesem Gefüge ist. Dabei lernen wir auch unsere Stärken und Schwächen besser kennen und setzen sie mit unseren Träumen in Verbindung. Die dabei aufkommenden Träume entspringen dabei Wünschen nach einer besseren Welt: Wir wünschen uns eine insgesamt bessere Welt, oder mehr Gerechtigkeit, oder ein besseres, menschenwürdigeres System oder, oder, oder.
In der Zeit als Junge Heranwachsende versuchen wir uns dann Ziele so zu setzen, dass sie mit unseren Wünschen möglichst in Einklang stehen. Ganz bewusst entscheiden wir uns dann für eine bestimmte Ausbildung oder ein Studium, das uns dem näher bringt. Dabei ist es unvermeidlich, dass wir auch auf diesem Weg neue Erfahrungen und Erkenntnisse gewinnen. Das ist hilfreich, weil wir so unseren wahren Zielen immer näher kommen.
Träume und Ziele werden oft verwechselt

Viele vermischen dabei jedoch die Begriffe Traum und Ziel. Dies sind Begriffe für verschiedene Zustände, deren Definition klar festgelegt ist.
Von etwas zu träumen bedeutet einen Wunsch nach einem idealisierten Zustand zu hegen ohne aktiv zu sein. Ein Ziel zu verfolgen bedeutet jedoch bewusst gezielte Schritte zu unternehmen um ein bestimmtes Objekt oder einen bestimmten Zustand zu erreichen. Im Klartext bedeutet das: Wer nur seinen

Träumen nachhängt, ohne zu überlegen, wie er sie konkret in die Tat umsetzen kann, verfolgt kein Ziel. Der Spruch Träume sind Schäume hat da durchaus eine gewisse Berechtigung.

Das bedeutet nicht, dass Träume etwas Schlechtes sind und nur Kinder träumen dürfen. Als verantwortungsbewusster erwachsener Mensch muss uns jedoch klar sein, dass es nicht nutzbringend ist, nur in seinen Wunschvorstellungen zu schwelgen, ohne konkrete Schritte umzusetzen.

Den Traum in ein Ziel umwandeln

Wie schon ausgeführt, machen wir uns über unsere Ziele als junge Heranwachsende vermehrt Gedanken darüber, weil wir so herausfinden möchten, wo unser Platz ist. Dass es sich dabei jedoch um keine einfache Angelegenheit handelt, ist verständlich. Als junge Menschen haben wir gleich zwei Herausforderungen zu bewältigen: Erst mal, überhaupt erwachsen zu werden und dann zu wissen, wer und wie wir als Erwachsene sein wollen. Nicht selten entscheiden wir uns dabei jeden Monat, jede Woche oder gar jeden Tag neu. Wir wälzen unsere Gedanken und Vorstellungen hin und her und können uns kaum festlegen, obwohl wir unsere Stärken und Schwächen doch zu kennen scheinen. Sehr paradox eigentlich.

Die Ironie an der Sache ist, dass es so gut wie keinen Sinn hat, sich deswegen verrückt zu machen, weil es einem ohnehin irgendwann buchstäblich ins Gesicht schlägt. Denn während wir so verzweifelt versuchen herauszufinden, was wir wollen, stoßen wir früher oder später auf eine so einschneidende Situation oder begegnen einer Person, die uns ganz unvermittelt auf unser in uns schlummerndes Ziel aufmerksam macht.

Es handelt sich dabei um Situationen, die uns entweder schocken, erschüttern oder ein starkes Gefühl der Erkenntnis in uns auslösen. Dabei sind Themen betroffen, die in uns eine brennende Wut auslösen. Wir sind dabei nicht einfach nur sauer, sondern geradezu zornig, weil wir dabei einen größeren Zusammenhang erkennen. In diesem Moment verwandelt sich ein Traum fast schon automatisch in ein konkretes Ziel und der aufkeimende Zorn liefert die nötige Energie. Hinzu kommt die Erkenntnis, dass die eigenen Stärken und Interessen ziemlich genau mit dem Ziel übereinstimmen. Stichwort Platz im Leben.

Ein Traum kann also durchaus eine Grundlage für ein konkretes Ziel sein, aber dieses in keinem Fall ersetzen. Denn nur, wer ein konkretes Ziel vor Augen hat, ist willens und auch dazu in der Lage, Schritte zu unternehmen um genau diese Vorstellung Wirklichkeit werden zu lassen. Dabei gibt einem schon die Verfolgung dieses Ziels schon das Gefühl endlich am richtigen Platz angekommen zu sein.

Ein Traum wird also zum Ziel, wenn man beginnt konkret darüber nachzudenken, ob und wie der gewünschte Zustand in die Tat umgesetzt werden kann. Welche Voraussetzungen sind bereits gegeben, welche müssen noch erfüllt werden? Mit welchen Schritten kann man die nötigen Voraussetzungen schaffen? Solche Fragen machen deutlich, dass man bewusst ein Ziel verfolgt und sich nicht einfach nur der Sehnsucht nach einem besseren Zustand hingibt.

Welcher deiner Träume lässt sich also in ein konkretes Ziel verwandeln?

Sayeda