Richtig für sich selbst sorgen

von Sayeda

Wie das langfristig gelingen kann

Selbstfürsorge ist sowohl passiv als auch aktiv möglich

Selbstfürsorge geht in zwei Richtungen

Unser heutiges Leben ist sehr schnelllebig und anstrengend. Das liegt unter anderem daran, dass wir im Alltag hauptsächlich funktionieren. Aufstehen, Kinder für die Schule fertig machen und hinbringen, dann zur Arbeit, wo der Berg scheinbar nie kleiner wird, trotz genügend Stress macht man trotzdem noch Überstunden und später am Abend gilt es noch für die Kinder dazu sein, damit sie ausreichend versorgt und auf den nächsten Tag vorbereitet sind. Geschafft und trotzdem mit einer nagenden Leere in der Brust gehen wir ins Bett und am nächsten Morgen dreht sich das Hamsterrad wieder von neuem.
Wenn wir dann mal endlich Zeit für uns haben und etwas durchatmen können, dann gönnen wir uns vielleicht ein Wellness-Wochenende oder genehmigen uns Süßigkeiten als Belohnung oder gehen Feiern um locker zu werden und zu entspannen. Auf diesem Wege erholen wir uns und tanken Kraft, um den Belastungen des Alltags wieder gewachsen zu sein.

Das ist jedoch nur ein Weg und zudem ein recht passiver, um mit den Strapazen des Lebens umzugehen. Viele übersehen, dass es noch einen weiteren Aspekt gibt, der genau so wichtig ist und zudem eine nachhaltigere Wirkung hat. Würden wir dem genügend Aufmerksamkeit und Engagement widmen, hätten wir viel seltener das Bedürfnis so viele Kalorien in Form von Eis oder Schokolade zu uns zu nehmen.

Wie man aktive Selbstfürsorge leistet

Wenn du also wirklich nachhaltig gut für dich sorgen möchtest, dann gilt es aktiv zu werden. Daran führt kein Weg vorbei. Dazu musst du offenen Auges dein Leben betrachten und dabei auf die Aspekte schauen, die dich zwar erschöpfen, aber trotzdem mit einem leeren Gefühl zurücklassen.
Ist nur ein Aspekt betroffen oder mehrere? Kannst du etwas daran ändern? Falls ja, wie? Wichtig ist dabei, dass man sich nichts vormacht und ehrlich zu sich ist. Das mag selbstverständlich klingen, ist aber schwerer als man annimmt, weil Ehrlichkeit die Konsequenz nach sich zieht, Verantwortung zu übernehmen und zu handeln. Dadurch verlässt man die Komfortzone, was am Anfang Angst hervorruft, wegen der man lieber wieder wegschauen möchte.
Gelingt es dir aber, genau hinzusehen und die Aspekte zu benennen, ist das schon mal der erste wichtige Schritt.
Womit in deinem Leben bist du also unzufrieden? Mit deiner Arbeit, deiner familiären Verhältnisse, deinem Freundeskreis? Oder ist möglicherweise jeder Aspekt betroffen und du hast es einfach satt, nur zu funktionieren und nie zur Ruhe zu kommen? Du willst raus aus dem Hamsterrad und etwas Leichtigkeit in deinem Leben haben?

Aktive Selbstfürsorge bedeutet Verantwortung zu übernehmen

Betrachten wir mal die einzelnen Punkte nacheinander und die Möglichkeiten, die sich realistisch umsetzen lassen.

1.    Arbeitsumfeld

•    Arbeit auch wirklich Arbeit sein lassen
Das bedeutet konkret, dass du nur die tatsächlich erforderliche Zeit am Arbeitsplatz verbringst und mehr nicht. Punkt. Wir verbringen ohnehin schon über 50% unserer Zeit mit Arbeit und noch mehr zu leisten, ist nicht selten schon eine Zumutung. Dabei gehört es paradoxerweise zum guten Ton, mehr Überstunden zu machen, obwohl es einem nicht gedankt wird und nicht wirklich sinnvoll ist. Der Berg ist am nächsten Morgen genauso hoch wie am Tag davor. Natürlich lassen sich Überstunden nicht immer vermeiden, aber sie gehören definitiv nicht in den Alltag, wenn man mehr Entspannung einbringen möchte.

•    Für bessere Arbeitsbedingungen sorgen
Unter welchen Bedingungen arbeitest du? Stehen Arbeitszeit, Urlaub und Bezahlung in einem halbwegs ausgewogenen Verhältnis zueinander? Wie ist das Verhältnis zu deinem Team und anderen Kollegen? Wenn du unzufrieden bist, verhandle die Bedingungen neu oder lasse dich wenn möglich versetzen. Falls möglich, sprich unterschwellige oder offensichtliche Probleme mit deinen Kollegen an und versuche eine Lösung zu finden. Falls alle diese Ansätze scheitern, ziehe die Konsequenzen und bewirb dich neu.

2.    Balance zwischen dir und deinem sozialen Umfeld

•    Es ist völlig in Ordnung, auch mal allein sein zu wollen
Verbringst du viel Zeit mit deinem Partner, Freunden und Bekannten? Eigentlich hast du auch Spaß daran, möchtest aber hin und wieder auch mal einen ruhigen Tag oder Abend für dich haben? Dann nimm sie dir. So wichtig soziale Kontakte sind, der zu dir ist es mindestens genauso. Schaff dir Freiräume, wenn du sie brauchst. Wir brauchen manchmal Ruhe und Zeit, um wieder zu uns zu finden und Klarheit zu  erlangen. Wenn du dich auf deine Freunde verlassen kannst, werden sie dafür auch Verständnis haben. Sollte das nicht der Fall sein, ist das auch ein Grund, dies näher zu beleuchten.

•    Sich von überholten Dingen verabschieden
Viele kennen das: Man ist schon Jahre oder gar Jahrzehnte lang befreundet, aber irgendwie ist die Beziehung schal geworden und eigentlich handelt es sich dabei nur noch um Nostalgie. Trotzdem fällt es schwer, einen Schlussstrich zu ziehen. Da gilt es, sich zu überwinden und konsequent zu bleiben. Es ist zwar immer schade, wenn Beziehungen enden, aber es bringt einen nicht vorwärts, daran festzuhalten. Schale, leere Beziehungen haben weder für dich einen Nutzen noch für den anderen. Schaffe Platz für neue Beziehungen, damit du dich weiter entwickeln kannst. Stagnation ist Gift für die Seele und für den Geist.

Bei all diesen Punkten muss dir eines wirklich klar sein: Du wirst bei deren Umsetzung auf Widerstand stoßen und nicht gleich von Anfang an Erfolg haben. Das liegt daran, dass deine Handlungen auch andere Menschen betreffen und sie daher darauf reagieren werden. Der Widerstand könnte sich in Unverständnis oder Verletzlichkeit ausdrücken, weil sie dich von einer bisher unbekannten Seite kennen lernen. Da ist es ganz wichtig, nicht in die Falle zu tappen, um es allen recht machen zu wollen und so wieder rückfällig zu werden.

Bleibst du konsequent in deinen Entscheidungen, wird auch deine Umwelt mit der Zeit lernen, die neuen Verhältnisse zu akzeptieren. Wenn dir das gelingt, fühlen sich Schaumbad, Freizeitpark und Eiscreme noch viel besser an!

Viel Glück dabei

Sayeda