Optimismus vs. Pessimismus
von Sayeda
Warum deine Einstellung so wichtig ist

Optimisten sagen Ja!
Persönlichkeiten mit unerschütterlichem Selbstvertrauen werden oft als unverbesserliche Optimisten bezeichnet. Damit meint man, dass sie sich nicht von ihrer Haltung abbringen lassen, egal welche Hindernisse ihnen im Leben begegnen. Sie haben aber nicht nur eine positive Grundeinstellung zum Leben, sondern zu all seinen zugehörigen Aspekten. Sie befürworten nicht nur das Leben, sondern gehen Herausforderungen, Probleme und neue Aufgaben mit einer positiven Stimmung an und mit der Überzeugung, dass sie alles gut meistern werden. Optimisten sind gut darin, sich und ihre Fähigkeiten im Hinblick auf Herausforderungen realistisch einschätzen zu können, weil sie einen guten Zugang zu sich selbst haben. Aufgrund dieses Selbstbewusstseins lassen sie sich nicht so schnell unterkriegen, wenn etwas nicht oder nur teilweise so gelingt, wie sie sich das vorstellen. Sie geben nicht so schnell auf.
Allerdings kann es mit Optimisten bisweilen auch sehr anstrengend werden, wenn sie es übertreiben. Man merkt ihnen dann einfach an, dass sie sich selbst ihre Haltung aufzwingen und andere nicht entmutigen wollen und deshalb einfach nicht locker lassen, obwohl die Aussichtslosigkeit eines Problems oder einer Situation schlichtweg offensichtlich sind. Unangenehm kann es auch werden, wenn das Selbstvertrauen zunehmend unrealistische Ausmaße annimmt und die Person die Bodenhaftung verliert. Es dauert unter Umständen sehr lange, sie wieder runter zu holen. Meistens sind sie jedoch angenehme Zeitgenossen.
Pessimisten sagen nein oder vielleicht
Jetzt könnte man einfach annehmen, dass Pessimisten schlicht das Gegenteil von Optimisten sind. So einfach ist das allerdings nicht. Bei ihnen handelt es sich nicht einfach um kategorische Nein-Sager, die sich für nichts öffnen können. Solche Persönlichkeiten neigen eher dazu, das Leben so zu nehmen, wie es kommt und sind der Auffassung, sowieso nichts daran ändern zu können. Zumeist sind sie um einiges Selbstkritischer und beurteilen darum auch entsprechend vorsichtiger. Sie wägen alle Aspekte ab, schätzen sich anschließend selbst ein und kommen meist zu einem negativen Ergebnis. Daher öffnen sie sich auch nicht so leicht für neues und gehen Problemen eher aus dem Weg. Unter Umständen muss man rege Überzeugungsarbeit leisten, bis sie sich bewegen. Das kann sehr ermüdend sein. Konfrontiert man sie mit ihrer Haltung, schützen einige gesunden Realismus vor. Das bedeutet, dass sie eben aufgrund der aktuellen Situation ein solches Urteil fällen, und deswegen lieber vorsichtig sind. Das ist nicht grundsätzlich falsch, allerdings ist die aktuelle Realität immer nur vorübergehend und kann sich jederzeit in eine andere Richtung entwickeln.
Auf der anderen Seite können Pessimisten die besseren Ratgeber sein. Da sie oft eingehender und kritischer über Probleme und Herausforderungen nachdenken, sind ihre Einschätzungen oft relativ zuverlässig, was eine gewisse Sicherheit erzeugt. Sie handeln zwangsläufig überlegter anstatt sich kopflos in Dinge hineinzustürzen.
Welche Haltung vorteilhafter ist
Welche Einstellung ist also die „bessere?“ Bevor wir auf diese Frage eingehen, betrachten wir zunächst folgenden Fakt: Der Mensch neigt meistens zur Bequemlichkeit, das heißt eine einmal festgelegte Routine wird meistens nur sehr ungern oder wenn es absolut notwendig ist unterbrochen oder verändert. Das ist beinahe schon ein Instinkt, der auch nachvollziehbar ist. Bleibt man in den festen Strukturen, fühlt man sich sicher und hütet sich vor Gefahren, die unter Umständen gefährlich werden können. Die altbekannte Komfortzone also.
Möchte man sich aber persönlich weiterentwickeln oder eine nachhaltige Veränderung im Leben bewirken ist die Einstellung dabei die halbe Miete. Es macht nun mal einen Unterschied ob man denkt „Ja das schaffe ich!“ oder „Das wird sowieso nichts, warum also überhaupt erst versuchen?“ Ohne dass wir es merken, beeinflusst unsere Einstellung mit der wir Herausforderungen angehen maßgeblich, ob wir dabei Erfolg haben oder scheitern. Mit einer positiven Haltung ist man mutiger, offener, während eine negative Haltung meist für Angst und Unsicherheit sorgt.
Schauen wir uns zur Verdeutlichung folgendes Beispiel an: Man möchte mit sportlicher Betätigung anfangen und sich einer Mannschaft anschließen. Ein Optimist hat dabei folgende Gedanken: „Ich freue mich schon darauf! Bestimmt macht es Spaß und ich begegne bestimmt netten neuen Leuten! Ein Pessimist denkt dagegen so: „Oh nein, fremde Leute, die mich wahrscheinlich eh unsympathisch finden und ich sie. So macht das ja überhaupt keinen Spaß. Wahrscheinlich blamiere ich mich auch noch!“
Es ist nicht nötig zu erraten, welche Haltung für uns die nutzbringendere ist. Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich mitteilen, dass meine Haltung großen Einfluss auf mein Verhalten in den meisten Situationen hatte. Ging ich von Beginn an von einem Misserfolg aus, kam er meistens auch und umgekehrt.
Das heißt aber jetzt auf keinen Fall, dass wir alle zu unerschütterlichen Optimisten und allen Problemen die Türen einrennen sollen. Wie schon beschrieben, kann das mitunter sehr anstrengend werden. Es geht bei der Frage zwischen Optimismus und Pessimismus nicht darum, welche Haltung besser ist, sondern darum, welchen Bezug man zu sich selbst hat.
Hast du einen guten Zugang zu dir selbst, kennst du deine Stärken und Schwächen und kannst dich daher gut einschätzen? Dann ist gesunder Optimismus gerechtfertigt.
Hattest du bisher wenig oder vielleicht sogar gar keinen Erfolg im Leben und bist daher ein Pessimist? Woran liegt das? Weshalb bist du gescheitert? Wenn du beginnst, in dich zu gehen und ernsthaft darüber zu reflektieren, findest du womöglich heraus, dass du bis jetzt ein eher unzutreffendes Bild von dir hattest. Möglicherweise musst du deine Stärken und Schwächen etwas genauer erforschen, um auch dich selbst besser kennen zu lernen. Dann bist du vielleicht immer noch tendenziell kritischer, aber hast mehr Selbstvertrauen.
Mit einer positiven Einstellung ist es in jedem Fall leichter, die Komfortzone zu verlassen, als gleich davon auszugehen, dass es sowieso schiefgeht. Mit einer realistischen Selbsteinschätzung kann man fast nichts falsch machen.
Wie sieht es also bei dir aus? Verharrst du noch oder sagst du ja?
Sayeda