Krisen erfolgreich überwinden

von Sayeda

Wenn das Leben eine Wende nimmt

Der richtige Umgang mit Krisen
Zu Recht fragt man sich im ersten Moment: „Warum passiert mir das ausgerechnet jetzt?“ und fühlt sich ängstlich, mutlos und bisweilen auch wütend. Man glaubt, dem ganzen nicht gewachsen zu sein und traut sich nicht zu, eine gute Lösung für die Probleme zu finden. Man hat das Gefühl von allen Seiten erschlagen zu werden.
 
Die Wahrheit ist jedoch, dass solche Situationen im Leben, so beängstigend sie zunächst sind, nur als solche gelten, wenn wir sie aus dem entsprechenden Blickwinkel betrachten. Eine weise Frau hat einmal zu mir gesagt: „Es gibt keine Probleme, es gibt Lösungen.“ Es ist natürlich leichter gesagt als getan, den Blickwinkel und die Haltung danach auszurichten, dass man das positive, ja vielleicht sogar die entscheidende Lösung in der Krise erkennt. Das kann man allerdings erlernen und zwar durch stetige und wiederholte Übung.
Nehmen wir als Beispiel den einst so liebevollen, fürsorglichen Partner. Warum steht er einem gerade jetzt nicht mehr bei? Wieso ist er unfähig, unzuverlässig oder schlichtweg nicht bereit, die Unterstützung zu leisten, die in einer Partnerschaft selbstverständlich sein sollte?
 

Die Wahrheit akzeptieren


Die womöglich erschreckende Wahrheit ist: Weil er es NIE war. Nicht wirklich. Eine meiner Meinung nach unumstößliche Wahrheit über Krisen ist, dass sie sich über lange Zeit zunächst subtil andeuten und dann in der tatsächlichen Krise schlicht das vollständige Ausmaß zum Tragen kommt. Wir sind zwar zunächst überrascht, entsetzt, bestürzt oder entsetzt über die unerwartete Enthüllung, bei genauerem Hinsehen erkennen wir aber, dass diese Unzulänglichkeiten schon immer vorhanden waren und wir nur die Augen davor verschlossen haben. Möglicherweise hatten wir gerade andere Baustellen oder schlichtweg nicht die Kraft, uns mit der Problematik auseinanderzusetzen, meist verschließen wir uns aber aus Angst davor.
Nehmen wir wieder den Partner. Was wäre, wenn wir uns viel früher bewusst mit seiner Unzulänglichkeit auseinandergesetzt hätten? Die daraus folgende Konsequenz verlangt, sich, den Partner und am Ende auch die Beziehung neu zu bewerten und vielleicht müssen wir die Trennung vollziehen. Das macht Angst, weil man ungern allein sein möchte.

In der tatsächlichen „Krise“ spielt das aber keine Rolle mehr, weil wir dann vor allem darauf bedacht sind, sie gut zu überstehen und viel mehr Bereitschaft an den Tag legen, die nötigen Entscheidungen dafür zu treffen, weil der Luxus, zu hadern einfach nicht mehr vorhanden ist. Wir sind gezwungen, auf alle Aspekte zu schauen und neu zu bewerten. Wir können nicht mehr umhin, genau auf die Fehler des Partners zu blicken und darüber nachzudenken, was sie für die Zukunft womöglich bedeuten. In solchen Momenten können wir uns dann (meistens) auf unseren gesunden Menschenverstand verlassen. Denn, wenn wir sehen, dass wir mit der Problemsituation alleine sind, wird uns schnell bewusst, dass mit unserem aktuellen Gegenüber keine dauerhafte, feste Bindung möglich ist.


Der richtige Umgang


Was zu einem weiteren wichtigen Punkt führt: Eine Krise zu bewältigen und die Art und Weise darüber, wie man eine Krise bewältigt, sind zwei verschiedene Dinge. Weiter oben habe ich bereits das Zitat „Es gibt keine Probleme, es gibt Lösungen.“ genannt. Wie du eine Krise meisterst, hängt von dir, deiner Haltung, deiner Einstellung ab. Gehst du die Situation mit den Gedanken oh Gott, da habe ich mir ja was eingebrockt. oder Wie soll ich das je in den Griff kriegen? an, wirst du es zwangsläufig als schwieriger, anstrengender und auch kräftezehrender empfinden, die Probleme in ihrem Kern zu erkennen und die daraus folgende richtige Lösung zu finden. Gehst du jedoch mit der Haltung ran okay, das ist jetzt zwar keine schöne Situation, aber ich bekomme das hin! legst du zwangsläufig mehr Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein an den Tag und findest auch schneller eine passende Lösung. Vielleicht gehörst du aber auch zu den durch und durch positiv denkenden Menschen, die in einer Krise keine Krise, sondern eine Chance sehen. Vielleicht gehörst du zu jener Sorte Mensch, die alles mit links meistert, weil du dich einfach nicht unterkriegen lässt und dich gerne beweist. Womöglich hast du erkannt, dass eine Krise eine Gelegenheit sein kann, mit dem unnötigen Ballast im Leben aufzuräumen, unbekannte oder verschüttete Eigenschaften oder Fähigkeiten ans Tageslicht zu bringen und Dinge ins Reine zu bringen. Du bist gut darin, die Probleme für deine persönliche Weiterentwicklung zu nutzen.

ABER: So positiv und bewundernswert diese Eigenschaften auch sind, drängt sich mir dennoch die Frage auf, warum es überhaupt erst in eine Krise ausarten lassen? Ich habe bereits angeführt, dass Krisen sich sehr oft über einen längeren Zeitraum hinweg durch kleinere Anzeichen andeuten, die wir gerne ausblenden, weil wir aus Angst vor den Konsequenzen die Augen davor verschließen. Was ich jetzt beschreibe, ist nicht einfach (auch mir fällt das schwer) und erfordert Übung, Zeit und Bereitschaft.

Es geht darum, mit offenen Augen, die Realität mit allen positiven und negativen Aspekten wahrzunehmen, auch am Menschen. Würdest du zum Beispiel, sobald dir die Unzuverlässigkeit deines Partners auffällt, nicht einfach verdrängen und dich gleich damit auseinandersetzen, könntest du viel eher Wege beschreiten, die das Problem im Keim ersticken. Z. B. indem du dich mit deinem Partner über dieses Thema auseinandersetzt und ihr zusammen versucht eine Lösung zu finden. Dann hat auch er die Chance, daran zu arbeiten, was wiederum der Beziehung als Ganzes zu Gute kommt. Das setzt aber voraus, dass man die Bereitschaft besitzt, sich auch mit sich selbst in all seinen Facetten der Persönlichkeit auseinanderzusetzen, denn letztendlich ist die Realität nur ein Spiegel unseres Selbst. Sich darüber bewusst zu sein und sein Verhalten danach auszurichten, dass man über sich selbst reflektiert ist eine Herausforderung, die vielleicht mehr Kraft abverlangt als die Bewältigung einer Krise. Ist man allerdings dazu bereit, lohnt sich die Mühe auf mehreren Ebenen.

Alleine, wenn es dir jedoch schon gelingt, die Krise mit einer positiveren Haltung zu bewältigen, ist das schon mal eine nicht zu unterschätzende Leistung, auf der du weiter aufbauen kannst. Sei dir aber bewusst, dass jeder dieser Aspekte bei vorhandener Bereitschaft, Übung und vor allem Zeit erfordert, die du dir nehmen darfst/sollst. Sei nachsichtig, wenn du Rückschläge hinnehmen musst, oder nicht gleich den gewünschten Erfolg hast. Kein Kind lernt gleich am ersten Tag laufen.

Sayeda