Durch Kreativität Heilung erfahren
von Sayeda
Kreativität ist ein Geschenk, über das jeder verfügt

Warum Menschen sich kreativ betätigen
Was viele übersehen, wenn sie voller Bewunderung für Künstler und deren Erfolg sind ist, dass sie eben nur den Erfolg sehen und nicht welch langer und beschwerlicher Weg dahinter liegt, bis er sich einstellt. Sie sehen nur die eine Seite der Medaille, wenn sie Schauspieler, Musiker oder Tänzer aus der Ferne oder nah dran anhimmeln. Wie hart diese Menschen tatsächlich geackert haben, um so weit zu kommen, wird von niemandem gesehen.
Die Schriftstellerin Joanne K. Rowling hat selbst in einem Interview gesagt, dass sie an ihrem Werk Harry Potter gearbeitet hat, um vor Trauer nicht verrückt zu werden. Franz Kafka hat in seinen vielschichtigen Werken unter anderem die schwierige Beziehung zu seinem Vater verarbeitet. Hélène Grimaud, eine weltbekannte Pianistin, hat durch die Musik ADHS überwunden und für sich einen Platz gefunden, nachdem sie sich nirgendwo zugehörig gefühlt hatte.
Wenn man das aufmerksam durchließt, stellt man relativ schnell fest, dass die ursprüngliche Intention eines Künstlers nicht die ist, berühmt und erfolgreich zu werden, ja oft besteht nicht mal der Anspruch Kunst zu erschaffen, sondern sie dient als Ventil für ihre innere Gefühlswelt. Genauer gesagt für den Schmerz. Kreative Menschen verarbeiten Schmerzen, die sie im Laufe ihres Lebens erfahren haben, in dem sie ihn in etwas Produktives umwandeln. Sie verdrängen ihn nicht, kompensieren ihn nicht, sondern sie geben den schmerzlichen Gefühlen Raum und verwandeln sie in Symbole. Dadurch erfahren sie Heilung, weil sie ihre Seele gleichzeitig davon befreien. Der Wunsch oder Ehrgeiz kommt oft erst später und egal, wie viel Engagement man investiert, es ist immer das Risiko gegeben, zu scheitern. Versucht man außerdem ganz bewusst, mit Kreativität zu Erfolg und Ruhm zu gelangen, ist das Scheitern fast schon vorprogrammiert, weil man während des Schöpfungsprozesses in engen Bahnen agiert. Kreativität aber verkümmert in der Enge, denn sie braucht Raum um zu wachsen und sich zu entfalten. Je größer der erfahrene Schmerz, desto mehr kreative Produktivität entsteht dadurch im Gegenzug. Es besteht also eine gewisse Relation.
Jeder Mensch kann sich Kreativität zunutze machen
Was genau bedeutet das für dich? Sollst du jetzt losziehen und dich möglichst großem körperlichen und seelischem Schmerz auseinandersetzen? Selbstverständlich nicht. Es geht allein darum, einen Ausgleich zum durch getakteten Alltag zu finden, durch den man im Kopf abschaltet und so Raum für neue Ideen schafft.
In welcher Form du deine Fantasie auslebst, ist dabei vollkommen egal. Ob du Holzfiguren schnitzt, modellierst, malst, schreibst, ein Musikinstrument spielst oder in Farbe tauchst, um mit deinem Körper Gemälde zu erschaffen, wichtig ist, dass du Spaß dabei hast und so in deinem Kopf für Entspannung sorgen kannst. Worauf du vor allem achten solltest: Habe dabei nicht gleich den Anspruch eine Meisterleistung hinzulegen. Ich schließe gar nicht aus, dass in dir ein wahrer Künstler oder Künstlerin stecken könnte, aber wenn du gleich mit der Einstellung rangehst, ein Werk auf dem Niveau Van Goghs hinzubekommen, dauert es nicht lange, bis du vor schierer Frustration wieder aufgibst. Das ist nicht Sinn der Sache. Zunächst geht es wirklich nur darum, dass du einen dauerhaften Ausgleich für dich findest.
Suche dir also einen Schöpfungsprozess aus, der dir Spaß macht und bei dem du dir sicher bist, dass du langfristig dabei bleibst. Dabei ist es völlig okay, mehrere Sachen auszuprobieren, bis man das passende für sich entdeckt hat. Hast du dann das passende für dich entdeckt, versuche möglichst jeden Tag ein bisschen Zeit darin zu investieren. Der Spaß kommt dabei schneller als du denkst. Am Anfang ist es wichtig, sich einfach darauf einzulassen. Dieses Prinzip gilt bei fast jeder Materie, die man neu für sich erschließt.
Worin besteht jetzt der Nutzen für dich? Nehmen wir mal an, du arbeitest in einer Firma im Büro und hast ständig Zoff mit einem Kollegen, weil er dir ständig in den Rücken fällt und versucht, dich bei eurem gemeinsamen Vorgesetzten schlecht aussehen zu lassen. Der kreative Ausgleich dazu könnte sein, dass du Figuren (ob Strichmännchen oder lebensecht ist dabei zweitrangig) zeichnest, die eine vergleichbare Geschichte durchleben. So befreist du dich davon, erzeugst dabei automatisch eine bestimmte Distanz, die es dir wiederum ermöglicht, die ganze Situation aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Auf dein wirkliches Leben bezogen können sich dir so neue Wege erschließen, mit der belastenden Situation souveräner umzugehen oder eine andere dauerhafte Lösung zu finden.
Der Vorteil von Kreativität gegenüber anderen Aktivitäten
Natürlich kann man auch Ausgleich durch Fernsehen oder Alkohol erzielen. Allerdings handelt es sich dabei um keinen Ausgleich, sondern um eine zusätzliche Belastung. Wenn du nach der Arbeit vor dem Bildschirm sitzt, setzt du deinem Gehirn einer Flut von Informationen aus, wodurch es weiter arbeiten muss, letztendlich aber nur einen winzigen Bruchteil davon tatsächlich verarbeiten kann, wenn überhaupt. Außerdem schüren die negativen Nachrichten nur deine Sorgen und Ängste, was für ein positives Leben alles andere als fördernd ist.
Beim Alkohol ist es nicht viel anders, er schadet nur mehr dem Körper als dem Gehirn. Viele Menschen kompensieren damit den Stress oder „spülen“ ihren Ärger oder ihre Sorgen damit herunter. Dadurch ist vor allem die Leber permanent gezwungen, schwere Entgiftungsarbeit zu leisten, was nicht zu unterschätzende Folgen haben kann. Trinkerleber ist wohl vielen ein Begriff.
Gegenüber gestellt, sollte offensichtlich sein, welche Variante hilfreicher und vor allem gesünder ist. Bleibst du bei deiner kreativen Tätigkeit, befreist du kontinuierlich deine Seele von negativen Gefühlen und schaffst gleichzeitig Platz, damit neues entstehen kann. So machst du auch Platz dafür, dass in deinem Leben neues Einzug erhält, dass dich erfreut und bereichert.
Viel Spaß und Freude wünsche ich dir dabei!
Alles Liebe
Sayeda