Die Wahrheit über Sicherheit

von Sayeda

Wo sie wirklich zu finden ist

Sicherheit okay, aber zu wie viel Prozent?

Das Bedürfnis nach Sicherheit

Der Wunsch sich sicher und geborgen zu fühlen ist tief in uns Menschen verankert und das auch aus gutem Grund: Nur, wenn wir uns zu gut 100% sicher und geborgen wissen, können wir uns um bestimmte Dinge kümmern: Das Zuhause schön einrichten, an persönlich wichtigen Projekten arbeiten und den Nachwuchs unter akzeptablen Bedingungen großziehen. Das Weggehen fällt viel leichter, wenn man weiß, Zuhause ist es warm und einladend. Man machtdie Tür hinter sich zu und sperrt zumindest vorläufig die Welt aus.

Es gibt noch einen weiteren triftigen Grund für dieses Grundbedürfnis: Zuhause ist der Ort, an dem wir uneingeschränkt wir selbst sein können oder anders gesagt: Hier schränkt uns niemand in der Ausführung unserer Gewohnheiten ein oder versucht sie womöglich gar zu ändern. Ob wir im Pyjama sitzen und fünf Stunden am Stück fernsehen oder im Bett eingemummelt lesen oder mit Pizza nebendran an einem kreativen Projekt arbeiten, niemand stört uns dabei.

Der Ursprung vom Wunsch nach Sicherheit

Zudem kommt das Bestreben nach Sicherheit nicht von ungefähr. Lange bevor wir in zivilisierten Gesellschaften gelebt haben, war dieses Bedürfnis überlebenswichtig. Da die Menschen in der Wildnis lebten und somit die Gefahr von Angriffen durch Tiere praktisch allgegenwärtig war, war es wichtig, sicheren Unterschlupf zu finden, um ihnen nicht zum Opfer zu fallen. Anders konnten sie sich nicht niederlassen.

Auch heute ist es in bestimmten Bereichen nicht anders. Eltern, insbesondere Mütter verspüren ein besonders großes Bedürfnis danach ihre Kinder in Sicherheit zu wissen. Ist dieses Bestreben zu stark ausgeprägt, werden Kinder in ihrer Bewegungsfreiheit zu sehr eingeschränkt oder gar eingesperrt, was auf Dauer schädigend für die Beziehung ist. Es ist also notwendig, diesem verständlichen Wunsch durch Rationalität beizukommen, damit kein ungesundes Maß erreicht wird.

Das Bestreben ist zwar verständlich, allerdings sollte es, wie alles im Leben nicht das Extreme erreichen, sondern mit gesunden Grenzen ausgelebt werden.

Womit Sicherheit heute assoziiert wird

Heutzutage versuchen die meisten Menschen diesem Bedürfnis gerecht zu werden, indem sie viel lernen, viel im Beruf leisten, um so aufzusteigen oder einen Beruf zu ergreifen, der finanziell sehr lukrativ ist. Diese Ziele wollen erreicht werden, um sich langfristig ein Haus leisten zu können und den Kindern eine gute Ausbildung zu ermöglichen, damit sie genau so gute oder gar bessere Startbedingungen fürs Leben haben.

Solange dies auch nicht den vernünftigen Rahmen sprengt ist es auch nachvollziehbar so zu denken und nach dieser Prämisse zu handeln. Bei einigen Menschen nimmt diese Devise jedoch überhand und nimmt beinahe schon absurde Ausmaße an: Millionäre wollen Milliardäre werden und Milliardäre wiederum Billionäre um noch mehr zur Sicherheit zu haben. Solche Menschen häufen so viele Reichtümer an, dass sie überhaupt nicht mehr wissen, wohin damit.

Sollte man also gar nicht nach Wohlstand streben? Natürlich ist es sinnvoll ein angenehmes Umfeld für sich und seine Mitmenschen zu schaffen und seinen Kindern gute Perspektiven bieten zu wollen, allerdings bedarf es dazu keiner Villa mit 100 Zimmern oder 10 Ferraris auf einem Parkplatz von der Größeeines Fußballfeldes.

Weshalb das Bestreben nach Sicherheit eine Falle sein kann

Des Weiteren machen Menschen mit einem solch übermäßigen Bedürfnis nach Sicherheit einen großen Denkfehler: Sie glauben sich in Sicherheit, indem sie möglichst viele materielle Besitztümer anhäufen. Anders gesagt, versuchen sie dieses Bedürfnis im Außen zu stillen und das ist von Anfang an zum Scheitern verurteilt.

Denn egal, wie hoch die berufliche Position bei einer Firma ist, wenn diese Insolvenz geht, spielt diese keine Rolle mehr. Egal, wie viel Geld man auch hat, bei einer Finanzkrise ist das nichts mehr wert. Egal wie groß und protzig die Villa ist, kann sie doch durch ein Erdbeben erschreckend leicht zerstört werden. Egal, wie teuer das Auto ist, bei einem Unfall ist dessen Wert relativ. Und zu guter Letzt: Aller Reichtum auf der Welt kann einem nicht helfen, wenn man unerwartet schwer erkrankt.

So verständlich das Bestreben nach Sicherheit auch ist, sollte man sich also bewusst machen: Sicherheit im Außen gibt es nicht, sie ist bestenfalls eine Illusion.

Wahre Sicherheit findet man nur in sich selbst

Folgendes sollte einem klar sein: Die meisten Menschen, die beruflich und finanziell Gas geben, handeln aus Angst davor, was sein könnte, wenn sie sich keine scheinbare Sicherheit in Form von materiellem Besitz heranschaffen oder in der Hoffnung, vor den Tücken und Hindernissen des Lebens gewappnet zu sein. Sie sind kaum in sich gefestigt und daher geraten sie schnell aus der Bahn, wenn unvorhergesehene Dinge passieren, die zusätzlich vielleicht auch noch negative Auswirkungen haben können. Es gelingt ihnen nicht, souverän damit umzugehen, weil ihre Ausgangshaltung schon nicht gefestigt ist.

Gefestigte Menschen sind nicht unbedingt weniger erfolgreich, sie unterscheiden sich jedoch in einem wesentlichen Punkt: Sie schätzen, was sie haben, wissen aber um seine Vergänglichkeit und dass nichts im Leben von Dauer ist. Aus diesem Grund sind sie auch nicht so schnell erschüttert, wenn sie ein Schicksalsschlag trifft. Denn das einzige, was im Leben sicher ist, ist dass es sich stetig verändert und weiterentwickelt. Diese Gewissheit lässt uns alles aus einer viel gelasseneren Perspektive betrachten: Da wir wissen, dass nichts von Dauer ist, trauern wir auch nicht übermäßig um dessen Verlust.

Die Alternative wäre Stagnation. Das heißt auf einer bestimmten Stufe stehen zu bleiben und nicht mehr dazu zu lernen, obwohl das Leben doch auch genau dafür da ist: Zum Lernen und Wachsen. Materielle Dinge lassen sich so gut wie immer ersetzen, aber nichts ersetzt neue Erfahrungen.

Es ist also durchaus von Vorteil einen sicheren Hafen im Leben zu haben, an dem man jederzeit zurückkehren, aber von dem aus man auch zu neuen Ufern aufbrechen kann.

Alles Liebe

Sayeda