Das Feuer in sich entfachen
von Sayeda
Für Wünsche und Ziele Hindernisse zu überwinden erfordert Kraft

Abhängig von unserem Elternhaus werden wir in unserer Persönlichkeit und dem was uns interessiert und wir tun entweder unterstützt und gefördert, oder aber gebremst und gezwungenermaßen in eine bestimmte Richtung gelenkt. Diejenigen, die zur zweiten Sorte gehören, haben meist zwangsläufig das schwerere Los. Denn zu erleben, dass man nicht akzeptiert wird, weil man nicht in die Vorstellungen der Eltern passt, ist sehr frustrierend. Egal, was man versucht, es ist selten oder sogar nie gut genug, weil es einfach nicht den elterlichen Vorstellungen entspricht. Anstatt sich also voll und ganz entfalten zu können, sind wir gezwungen uns anzupassen und faule Kompromisse einzugehen.
Das führt dazu, dass man vieles hinnimmt. Als Konsequenz staut sich in einem Wut, Schmerz oder Trauer an und das solange, bis die Schmerzgrenze erreicht ist und man am Ende schlicht explodiert. Die Situation eskaliert dann meistens und man gerät in einen Konflikt, der einen zur Entscheidung zwischen dem eigenen gewollten Weg und dem von außen vorgegebenen zwingt. Rein rational betrachtet ist der Fall klar, aber als Betroffener ist es auf der emotionalen Ebene logischerweise ein viel schwierigeres Unterfangen. Letztendlich bleibt einem aber nur, sich zu entscheiden.
Hat man diese Hürden überwunden, ist man scheinbar frei von Grenzen und hat endlich die Möglichkeit, voll durchzustarten. Sei es, den gewünschten Beruf zu ergreifen, mit dem Roman anzufangen, Musik zu komponieren oder einfach nach den eigenen Vorstellungen zu leben. Ist es dann aber soweit, schrecken wir entweder zurück, oder hören auf halbem Wege auf, unser Ziel zu verfolgen. Logisch, dass man sich dann irgendwann fragt: „Was ist nur los? Es gibt doch jetzt kein Hindernis mehr, ich bin frei, meine Ziele in die Tat umzusetzen! Warum hänge ich dann immer noch in diesem Trott? Ich habe doch nicht alle nötige Kraft aufgewendet, um auf halber Strecke aufzuhören!
Sich Zeit geben
Dieser leidige Zustand sorgt natürlich für Frustration. Die Antwort ist sowohl sehr einfach, als auch sehr schwierig: Weil du Zeit brauchst. Das mag dich jetzt verwundern, aber überleg mal folgendes: Wenn du von der Arbeit nach Hause kommst, legst du auch nicht einfach deine Sachen ab und machst mit dem nächsten Tagespunkt weiter, sondern ruhst dich kurz aus, um deine Batterien wieder aufzuladen. Oder, wenn du dein sportliches Pensum für den Tag absolviert hast, brauchst du auch ein paar Minuten, um dich auf was anderes zu konzentrieren zu können. Wenn du also davor deine Zeit damit verbracht hast, die Hürden zu überwinden, die dich an deinem Weg gehindert haben, hast du Kraft dafür aufbringen müssen. Dass du danach erschöpft bist, ist also nur logisch. Gib dir also die Zeit, die du brauchst, um dich wieder aufzuladen. Sei dabei geduldig mit dir. Das ist nicht einfach, ich habe selbst eine Zeit lang gebraucht, um diese Erkenntnis zu verdauen. Es ist unter anderem deshalb so schwierig, weil es keine körperliche, sondern emotionale Erschöpfung ist, da braucht man manchmal etwas länger, um sie überhaupt zu registrieren. Dazu muss man genau in sich hineinhören.
Wenn du dir aber die nötige Zeit gibst, laden sich deine Energiereserven schneller auf, als du denkst. Die Seele weiß selbst am besten, wann sie wieder genug Kraft aufgetankt hat und wird dich das zum richtigen Zeitpunkt wissen lassen.
Das Signal zum loslegen
Woran erkennt man das Signal eigentlich? Betrachten wir es zunächst aus folgendem Blickwinkel: Wenn du ein Lagerfeuer machst, zündest du nicht einfach Holz an. Dir ist bewusst, dass es Vorkehrungen braucht. Du sammelst zuerst Holz, das du zu einem Haufen stapelst, dann legst du Papier darauf, um es leichter anzünden zu können. Dann erst machst du das Feuer an.
Übertrage dieses Prinzip jetzt auf deine aktuelle Situation. Du hast einschränkende Hindernisse überwunden und dir eine Ausgangssituation geschaffen, von der aus du deine Ziele besser verfolgen und verwirklichen kannst. Du hast also die Vorbereitungen getroffen. Jetzt geht es folgerichtig darum, das Feuer anzuzünden und da sind wir beim nächsten Knackpunkt. Denn nicht du, genauer gesagt dein Ego kann das tun, sondern einzig und allein deine Seele entscheidet über den passenden Zeitpunkt. Es ist also Geduld gefragt, was durch die Ungeduld des Egos eine große Herausforderung ist. Ziel ist also, die nervige, quengelnde Stimme des Egos abzuschalten und darauf zu vertrauen, dass der richtige Zeitpunkt kommt.
Solltest du Zweifel haben, was nachvollziehbar ist, denke an folgendes: Die Unruhe in deiner Seele hat dafür gesorgt, dass du rausgegangen bist und dir die Freiheit erkämpft hast, um so weit zu kommen. Also kannst du ruhig darauf vertrauen, dass sie weiß, wann es an der Zeit ist und auch du bereit bist.
Wenn es dir gelingt, dieses Vertrauen aufzubringen, wirst du feststellen, dass du mehr und mehr zu dir findest. Das quengelnde Ego verstummt irgendwann, wenn es dir letztendlich gelingt, voll und ganz zu vertrauen.
Ehe du dich dann versiehst, bekommst du das Signal so überraschend, dass du dich geradezu überrumpelt fühlst. Es kann sich auf so viele Arten zeigen: Durch einen beiläufig gehörten Satz, durch die Szene eines Films, den du gerade anschaust, beim Betrachten eines Bildes, beim Hören eines bestimmten Musikstücks oder auch durch die Begegnung mit einem inspirierenden Menschen. Dann springt der Funke in dir über, lässt das Feuer lichterloh brennen und zu deinem Herzen aufsteigen. Bevor du dann vor Überraschung nach Luft schnappen kannst, breitet sich das Feuer in dir in Form von Inspiration aus. Es erfüllt dich sprichwörtlich von Kopf bis Fuß und lässt dich nicht mehr los, bis du beginnst, loszulegen.
Genau das ist das Signal, das Zeichen deiner Seele und aus diesem Grund lässt es sich gar nicht übersehen oder verpassen. Also kannst du ruhig darauf vertrauen, auf dich vertrauen.
Alles Liebe
Sayeda