Berufliche Umorientierung
von Gerald Helminger
oder: Fall nicht in den alten Trott zurück...

Geht es dir auch so? Keine Lust mehr auf den tagtäglichen Trott? Hast du auch das Gefühl, dass Dein Leben dir mehr bieten kann, als den Coffee to go in der Früh am Bahnhof? Denkst Du vielleicht auch schon länger darüber nach, ob eine berufliche Umorientierung notwendig ist? Dann darfst du dich in guter Gesellschaft wissen. Den mehr als der Hälfte angestellter Arbeitnehmer geht es ähnlich wie Dir.
Wenn du wissen willst, wie Du Deinen bisherigen Beruf hinter dir lässt, findest du in meinem Beitrag einige Hinweise, die Dir vielleicht weiterhelfen können.
Eines gleich mal vorweg. Der berufliche Umstieg gelingt auch vielen Menschen, die eine große Verantwortung gegenüber Ihrer Familie tragen. Sicherlich spielen gerade in diesem Fall finanzielle Überlegungen eine große Rolle bei der beruflichen Umorientierung.
Wieso fällt es vielen Menschen schwer, ihr altes Leben hinter sich zu lassen? Ein großer Grund liegt sicherlich in der Bequemlichkeit. Viele Menschen haben es sich in Ihrer jetzigen Tätigkeit so richtig gemütlich gemacht. Das Gehalt wird regelmäßig auf das Konto überwiesen, man kennt seine Kollegen, hat sich einen klaren Platz in der Unternehmenshierarchie erarbeitet und auch innerhalb des sozialen Gefüges weiß man wo man steht.
Da ist es nicht weiter verwunderlich, dass man diese Sicherheit nicht allzu gerne hinter sich lässt.
Denn wer weiß schon, was dich in einer neuen Herausforderung erwartet. Das kann Alles und auch Nichts sein. Zumindest geht die Vorstellung vieler Menschen in diese Richtung. Wir alle neigen dazu, schwarz-weiße Bilder zu malen.
Stell Dir einmal vor, was passiert wäre, wenn du zu Beginn Deiner beruflichen Laufbahn auch die Bequemlichkeit hättest siegen lassen. Richtig, in diesem Fall wäre dein Platz höchstwahrscheinlich noch immer zu Hause bei Mama und Papa.
Überleg dir kurz, was dich dazu veranlasst hat, dich voller Energie ins Berufsleben oder eine Ausbildung, Studium zu stürzen.
Für die meisten Menschen, war der Antrieb, die blanke Neugier. Die Freude daran, eigene neue Wege zu gehen. Weg aus dem Alltag, den man bisher gewohnt war. Allein der Gedanke daran, war mit Spannung verbunden. Man wollte es sich und den Anderen beweisen, dass man auf eigenen Füßen steht.
Diese Annahme gilt sicherlich nicht für alle Menschen. Jedoch für die meisten. Es gibt einen Grund, wieso wir uns aufmachen, um neue Wege zu gehen. Meist ist es die Belohnung, die am Ende des Weges zu winken scheint. Das gilt auch für die berufliche Umorientierung.
Berufliche Umorientierung bedeutet nicht zwangsweise, sich zu völlig neuen Ufern aufzumachen. Das kann es, muss es aber nicht. Es geht um die kleinen Schritte. Es geht darum, die aktuelle Situation nicht als Status Quo für den Rest des Lebens anzunehmen.
Wir haben ein Leben geschenkt bekommen und wir dürfen mit dieser Zeit sehr sorgfältig umgehen. Wenn Menschen zu mir kommen, befinden sie sich meist schon seit einigen Jahren in einer für Sie unzufriedenstellenden Arbeitssituation. In einigen Fällen spielt die Gesundheit bereits böse Streiche. Der Körper wehrt sich mit Haut und Haaren dagegen, weiter dieses Dasein zu fristen.
Und das müssen wir Gott sei Dank ja auch nicht. Wer die demografische Veränderung in Deutschland beobachtet, stellt fest, dass die nächsten Jahre durchaus auch Vorteile für den Arbeitnehmer bringen können. Schon jetzt spricht man von einem Fachkräftemangel. Das bedeutet im Klartext, dass sich die Arbeitgeber in Zukunft – zumindest in einigen Branchen – verstärkt um Ihre Arbeitskräfte bemühen müssen.
Sehr schön kann das aktuell beim Beruf des Erziehers festgestellt werden. Erzieher sind nicht nur begehrt auf dem sogenannten Arbeitsmarkt, sondern werden auch durch finanziell lukrativere Angebote von ihren Arbeitgebern weggelockt.
So verändert alleine die Zeit die Arbeitsbedingungen einer Branchen.
Ich empfehle Dir jedoch auf keinen Fall, so lange zu warten. Vielmehr ist es sinnvoll, schon jetzt zu schauen, wo die Arbeitsmärkte der Zukunft sind und welche Aufgaben Dich wirklich interessieren.
Bei manchen Menschen ist es weniger die Aufgabe, die wichtig ist. Eine Aussage, die ich in diesem Zusammenhang immer wieder höre: „Es ist nicht das Geld, das mir am Wichtigsten ist. Ich möchte einfach nicht mehr das Gefühl haben, dass andere Menschen Macht über mich ausüben können“.
Steht diesen Menschen nur noch die Selbstständigkeit offen? Nein, das denke ich nicht. Denn auch da kann der Kunde Macht über Dich ausüben. Gerade hier geht es darum, was du ausstrahlst. Und hier siehst du auch, wie schnell wir breit das Thema „Berufliche Neuorientierung“ sein kann. Wir beschäftigen uns plötzlich mit Kommunikation, Charisma, Ausstrahlung, und Spiegelgesetzen.
Es gibt das Buch „Liebe dich selbst – und es ist egal wen du heiratest“. Im beruflichen Kontext würde der Buchtitel vielleicht wie folgt lauten: „Liebe dich selbst und es ist egal, für wen du arbeitest“.
Diese Titel sind natürlich plakativ und maßlos übertrieben. Eine Tendenz kann jedoch daraus abgeleitet werden: Wenn Du weißt, für welche Werte du stehst, wer du bist und was du wirklich willst – dann wirst du das ausstrahlen. Sei dir bewusst darüber, dass sich Dein Leben dann zweifelsfrei verändern wird. Stark verändern wird.
Im Beruf als auch im Privatbereich.
Denk nur einmal an die Foto-Ausstellung von Herlinde Koelbl „Spuren der Macht“. Alleine hier kannst du schon in Nuancen sehen, wie die Tätigkeit eines Menschen, sein Aussehen verändert.
Das gleiche gilt, wenn du dich entscheidest in Zukunft deinen eigenen Pfaden zu wandeln. Dein Weg wird dich verändern. Werde dir deshalb darüber bewusst, wer du wirklich bist. Das ist die zentrale Frage, wenn es die berufliche Neuorientierung geht. Finde heraus, was Dich persönlich ausmacht und was Dich im Leben antreibt.
So gelingt berufliche Umorientierung wirklich.